Eine Frau mit Schmerzen sitzt auf einem Sofa und fasst sich auf die Brust.
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Kann Bluthochdruck zu einem Herzinfarkt führen?

Bleibt Bluthochdruck unbehandelt, steigt automatisch das Risiko für Folgeerkrankungen und schwerwiegende Ereignisse wie einen Herzinfarkt. In diesem Beitrag lesen Sie mehr zum Thema Herzinfarkt und welche Rolle dabei der Blutdruck spielt.

Was ist ein Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt (auch Myokardinfarkt) leiden Teile des Herzmuskels (Myokard) unter plötzlichem Sauerstoffmangel und sterben infolgedessen ab. Der Sauerstoffmangel sorgt für eine Unterbrechung der Nährstoffzufuhr und kommt zustande, wenn sich ein Herzkranzgefäß sehr stark verengt oder vollkommen verschlossen hat.

Unter den Medizinern gibt es häufig den Spruch „Time is muscle“ – was bedeutet, dass einmal abgestorbene Teile des Herzmuskels nie wieder funktionsfähig werden können. Daher ist es bei einem Herzinfarkt wichtig, schnell zu handeln und bei typischen Anzeichen direkt ärztliche Hilfe zu holen.

Was sind typische Symptome bei einem Herzinfarkt?

Es gibt meist typische Anzeichen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können. Mögliche Symptome sind unter anderem:

  • Starkes Enge- oder Druckgefühl in der Brust
  • Starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den Körper ausstrahlen
  • Plötzliche Luftnot
  • Schwitzen oder kalter Schweiß
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schwächegefühl, Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit
  • Angstzustände

Unterschiedliche Herzinfarkt-Symptome bei Männern und Frauen

Bei Frauen können sich die Beschwerden allerdings anders äußern: Beispielsweise bekommen sie eher Rücken- und Nackenschmerzen oder Kiefer- und Halsschmerzen, anstelle des bekannten Stechens in der Brust. Beschwerden wie Schwitzen, Schwindel oder Übelkeit werden oft als Überbelastung oder auch Wechseljahressymptome abgetan. Tatsächlich führen die meist fehlinterpretierten Symptome bei Frauen dazu, dass sie im Schnitt eine Stunde später als Männer in ein Krankenhaus kommen und auch mehr Frauen als Männer an einem Herzinfarkt sterben.

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Hauptursache für einen Herzinfarkt ist die koronare Herzkrankheit, also eine Verengung der Herzkranzgefäße. In Deutschland leiden nach Berechnungen des Instituts für Herzinfarktforschung etwa sechs Millionen Menschen unter einer koronaren Herzkrankheit. Sie kann genetische Ursachen haben und vermehrt innerhalb von Familien auftreten. Jedoch ist es in den meisten Fällen der falsche Lebensstil, der jemanden erkranken lässt. Dabei gibt es unterschiedliche Risikofaktoren wie eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen oder Bluthochdruck. Das Risiko eines Rauchers mit Bluthochdruck, einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöht sich sogar um ein Vierfaches.

Bluthochdruck als Risikofaktor für Herzkrankheiten und Herzinfarkt

Der Bluthochdruck erhöht das Risiko für eine koronare Herzkrankheit und einen Herzinfarkt enorm. Sinkt der Blutdruck beispielsweise wieder auf normale Werte, verringert sich auch das Risiko für einen Herzinfarkt um etwa 30 Prozent. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck immer im Blick zu behalten und diesen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin kann dabei sinnvoll sein.

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Herzinfarkt vorbeugen

Ein gesunder Lebensstil ist entscheidend für die Vorbeugung eines Herzinfarkts. Wenn Sie bereits eine Erkrankung wie Bluthochdruck haben, ist es von großer Bedeutung, dass dieser gut eingestellt ist. Übersteigt der Blutdruck dauerhaft im Ruhezustand einen Wert von 140/90 mmHg, liegt erhöhter Blutdruck vor. Mit entsprechenden blutdrucksenkenden Medikamenten und einigen sinnvollen Anpassungen in der Lebensweise kann ein zu hoher Blutdruck aber wieder gesenkt werden. Zu einer gesunden Lebensweise gehören beispielsweise ein reduzierter Alkoholkonsum, Abbau von Stress oder eine Umstellung der Ernährung.

Nicht außer Acht zu lassen ist auch die konsequente Befolgung der Therapie, wenn Betroffene unter Bluthochdruck leiden. Nur die Medikamente, die eingenommen werden, können auch wirken und den Blutdruck niedrig halten. Viele Bluthochdruck-Patienten nehmen allerdings nicht alle ihre Tabletten ein, weil sie es vergessen oder unter der Tablettenanzahl leiden. Für diejenigen könnte das Single Pill-Therapiekonzept eine Alternative sein. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen Sie hier oder fragen Sie direkt bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nach.


Quellen:

1. Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag

2. Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. 2. Aufl., Stiftung Warentest; 2. Aufl. 2014

3. Deutsche Herzstiftung. Herzinfarkt-Ursachen kennen und vorbeugen: https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/ursachen

4. American Heart Association. How High Blood Pressure Can Lead to a Heart Attack:
https://www.heart.org/en/health-topics/high-blood-pressure/health-threats-from-high-blood-pressure/how-high-blood-pressure-can-lead-to-a-heart-attack