Home Ratgeber

Bluthochdruck nach Corona

So viele sind von Bluthochdruck betroffen

Fast jede dritte in Deutschland lebende Person leidet an Hypertonie, also erhöhtem Blutdruck. Obwohl diese Krankheit überwiegend ältere Personengruppen betrifft, leiden bereits hunderttausende Kinder an erhöhten Blutwerten – Tendenz steigend. Dauerhaft erhöhter Blutdruck führt nicht nur zu Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern hat auch eine Auswirkung auf den Verlauf einer Covid-19-Infektion.

Wie hängen Bluthochdruck und COVID-19 zusammen? 

Bluthochdruck und eine Infektion mit Coronaviren können sich auf unterschiedliche Art und Weisen aufeinander auswirken:

  • Bluthochdruck als Risikofaktor: Durch hohen Blutdruck kann das Risiko eines schweren Verlaufs beim COVID-19-Patienten erhöht werden.
  • Bluthochdruck als Symptom: Während einer COVID-19-Infektion ist hoher Blutdruck ein häufiges Begleitsymptom.
  • Bluthochdruck als Long-COVID-Symptom: Wenn der Blutdruck nach Abklingen der Coronainfektion nicht sinkt, kann er sich zu einem dauerhaften Krankheitsbild entwickeln.

Bluthochdruck als Risikofaktor während einer Coronainfektion

Sie haben sich mit SARS-CoV-2 infiziert und sind Bluthochdruckpatient oder -patientin? Hypertonie (Bluthochdruck) kann das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf während der Coronainfektion erhöhen. Dies gilt vor allem für Personen ohne Corona-Schutzimpfung. Eine Studie der Tufts University in den USA hat mehr als 900.000 Klinikbehandlungen mit COVID-19 ausgewertet und zeigt, dass 64 Prozent der COVID-19-Erkrankten, die behandelt werden mussten, eine Vorerkrankung wie z. B. Adipositas, Diabetes, Herzinsuffizienz oder eben Bluthochdruck aufgewiesen haben. 26,2 Prozent der schweren Fälle sind dabei allein auf Bluthochdruck zurückzuführen.

Wissenschaftler vom Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin fanden heraus, dass es mit den bereits voraktivierten Immunzellen von Bluthochdruckpatienten zusammenhängt. Dies wird unter einer COVID-19-Infektion verstärkt, was zu einer Überreaktion des Immunsystems und einem schweren Krankheitsverlauf führen kann.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist auf mögliche Risiken beim Verlauf einer COVID-19-Infektion in Zusammenhang mit Bluthochdruck hin: „Durch konsequente Behandlung der Vorerkrankungen, beispielsweise einer Senkung des Blutdrucks bei Hypertoniepatienten, wären viele schwere COVID-19-Verläufe vermeidbar”, betont Kardiologe Prof. Dr. Heribert Schunkert.

Bluthochdruck als COVID-19-Symptom

Eine Infektion mit Coronaviren bedeutet Stress für den Körper und das Herz-Kreislauf-System. Und dieser Stress wirkt sich auf direktem Wege auf den Blutdruck aus. Tatsächlich ist ein erhöhter Blutdruck ein häufiges Symptom einer COVID-19-Erkrankung, auch wenn Ihr Blutdruck vorher im Normalbereich war. Eine Studie zeigt, dass ca. 22 Prozent aller Erkrankten unter erhöhtem Blutdruck litten – die Dunkelziffer ist noch höher, da der Blutdruck bei leichten Verläufen nicht explizit gemessen wurde. Nach Abklingen der Symptome normalisiert sich auch in der Regel wieder der Blutdruck.

Bluthochdruck als Long-COVID-Symptom

Erhöhter Blutdruck ist jedoch nicht nur ein Begleitsymptom bei einer Infektion mit SARS-CoV-2, sondern gehört auch zu den häufigsten Symptomen von Long COVID. Wenn Bluthochdruck sich nach mindestens vier Wochen oder sogar mehreren Monaten nicht von allein einstellt, spricht man vom Long-COVID-Symptom.

Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Zur Behandlung werden in diesem Fall meist blutdrucksenkende Medikamente verschrieben. Die gute Nachricht: Die Veränderungen im Blutdruck gehen in den meisten Fällen wieder zurück und bergen in den seltensten Fällen bleibende Schäden für das Herz-Kreislauf-System.

Blutdruckmedikamente wirken sich positiv auf COVID-19-Verlauf aus

Patienten, die von Bluthochdruck betroffen sind, werden häufig mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt. Die Behandlung von Bluthochdruck ist vor allem bei älteren Altersgruppen essenziell, um die Gefahr für Schlaganfälle und Infarkte möglichst zu senken. Studien fanden heraus, dass die Behandlung von Bluthochdruck durch Medikamente mit sogenannten ACE-Hemmern sich positiv auf den Verlauf einer COVID-19-Infektion auswirken kann, da sie der Immunhyperaktivierung nach der Infektion mit dem Corona-Virus entgegensteuern.

Ihr Blutdruck steigt schlagartig an? Über mögliche Ursachen und die Behandlung von plötzlichem Bluthochdruck lesen Sie hier.


Quellen:
1. Epidemiologisches Bulletin 5/2015, Robert-Koch-Institut, Berlin

2. Stephanie L Harrison S L et al., Cardiovascular risk factors, cardiovascular disease, and COVID-19: an umbrella review of systematic reviews, European Heart Journal - Quality of Care and Clinical Outcomes, Volume 7, Issue 4, October 2021, Pages 330–339, https://doi.org/10.1093/ehjqcco/qcab029

3. © 2023 Berlin Institute of Health at Charité (BIH)

4. World Health Organisation (WHO), Hypertension and COVID-19. Scientific Briefs, 17th June 2021, WHO reference number: WHO/2019-nCoV/Sci_Brief/Hypertension/2021.1 . Abgerufen am 25.10.2021 unter https://www.who.int/publications/i/item/WHO-2019-nCoV-Sci_Brief-Hypertension-2021.1  

5. © Deutsche Herzstiftung 2023