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Werte bei Bluthochdruck

Das Blut fließt nicht gleichmäßig durch unseren Körper, sondern wird vom Herzen stoßartig in die Adern gepumpt. Dabei wird zwischen der Auswurfphase (Systole), in der der Druck in den Gefäßen ansteigt, und der Entspannungsphase (Diastole), in der er wieder abnimmt, unterschieden. Aus diesem Grund gibt es bei der Blutdruckmessung zwei unterschiedliche Werte – den oberen (systolischen) und den unteren (diastolischen). 1

Welche Blutdruckwerte normal sind und ab welchem Wert Bluthochdruck vorliegt, können Sie hier nachlesen.

Diagnose Bluthochdruck

Sie vermuten Bluthochdruck bei sich oder haben bereits gesundheitliche Probleme, die daraus resultieren könnten? Sie sollten sofort einen Arzttermin vereinbaren, wenn3,4

  • Ihnen bei mehreren Blutdruckmessungen erhöhte Werte aufgefallen sind.
  • der Blutdruck dauerhaft leicht erhöht ist.
  • Sie häufiger unter Kopfschmerzen oder Schwindel leiden und reizbar sind.
  • Sie ein Engegefühl im Brustraum verspüren.
  • in letzter Zeit öfter Symptome wie Atemnot, Müdigkeit, Klopfen an den Schläfen, Schweißausbrüche oder Nasenbluten aufgetreten sind.

 

Das Arztgespräch bei Bluthochdruck

Wenn Sie zum Arzt / zur Ärztin zur Blutdruckmessung gehen, wird er/sie zuvor im Gespräch mit Ihnen einiges erfragen: was Sie essen, wieviel Sie sich bewegen und noch vieles mehr.

Auf diese Fragen können Sie sich vorbereiten:

  • Verlauf und Behandlung des Bluthochdrucks (sofern die Erkrankung bekannt ist): Wann und in welchem Zusammenhang ist der Bluthochdruck festgestellt worden?
  • Sind Beschwerden vorausgegangen?
    Welche Behandlungsmaßnahmen wurden eingeleitet?
    Wurde die Therapie konsequent durchgeführt?
    Wie ist das derzeitige Befinden? usw.
  • Familiäre Vorbelastung: Sind bereits Herzerkrankungen oder ist ein Schlaganfall in der Familie aufgetreten?
  • Krankheiten als Risikofaktor: Sind bei Ihnen andere Krankheiten wie z. B. Diabetes, Nierenerkrankungen oder erhöhte Blutfettwerte festgestellt worden?
  • Einnahme von Medikamenten: Welche Medikamente nehmen Sie zurzeit ein? Nehmen Sie darüber hinaus noch weitere Präparate wie z.B. Aufputschmittel?
  • Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: Rauchen Sie?
    Trinken Sie regelmäßig Alkohol?
    Essen Sie gerne deftige Mahlzeiten?
    Salzen Sie häufig nach?
    Treiben Sie Sport? usw.
  • Soziale und seelische Situation: Haben Sie oft beruflichen oder privaten Stress? Plagen Sie Ängste?

Blutdruck messen

Das Messen des Blutdrucks tut nicht weh, ist nicht unangenehm und dauert nicht lange – es lohnt sich also, regelmäßig die Werte zu überprüfen.

Die Messung in der Arztpraxis, der Apotheke oder zuhause erfolgt meist mit Hilfe einer aufblasbaren Manschette am Oberarm. Durch das Aufpumpen der Manschette staut sich zunächst das Blut im Oberarm. Dann wird die Luft wieder abgelassen, wodurch sich der Druck auf die Arterie vermindert. Das Herz presst wieder Blut in das Gefäß. Mit einem Stethoskop werden die Strömungsgeräusche an der Arterie im Ellenbogen abgehört. Das erste hörbare Geräusch wird durch Zusammenziehen des Herzens beim Pumpen erzeugt und gibt den oberen (systolischen) Wert des Blutdrucks an. Wenn das Geräusch verschwindet, weil das Blut wieder ungehindert fließen kann, kann der untere (diastolische) Wert abgelesen werden. Das ist der Druck während der Entspannungsphase des Herzens.4

Die Werte werden in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben, eine Maßeinheit zur Angabe des Drucks. Um eine gesicherte Diagnose zu erhalten, sollten mehrere Messungen durchgeführt werden – mindestens drei an zwei verschiedenen Tagen. Denn jede Blutdruckmessung ist nur eine Momentaufnahme und wird von vielen äußeren Faktoren wie Angst, Aufregung, Stress, Belastung oder der Tageszeit beeinflusst.3,4

 

Die Blutdruck-Langzeitmessung

Um eine sichere Diagnose zu erhalten, kann Ihr Arzt / Ihre Ärztin Ihnen zu einer 24-Stunden-Messung mit einem speziellen Gerät raten. Dabei wird Ihr Blutdruck ambulant, also außerhalb der Praxis in der gewohnten Umgebung, über einen Zeitraum von 24 Stunden gemessen. Sie können dabei in gewohnter Weise Ihren Alltagstätigkeiten nachgehen. Anhand der Langzeitmessung kann sich der Arzt / die Ärztin ein Bild von Ihrer Blutdrucksituation über den Tag hinweg und in der Nacht machen.4

Sie tragen bei diesem Verfahren ein Gerät am Körper, das einen Tag lang immer wieder in relativ kurzen Zeitabständen automatisch Ihren Blutdruck misst und aufzeichnet. Sie erhalten zudem ein Protokoll, in dem Sie alle Ihre Aktivitäten an diesem Tag eintragen sollten.3,4

Anhand der Einzelmessungen erkennt Ihr Arzt / Ihre Ärztin, zu welchen Gelegenheiten und Tageszeiten der Blutdruck steigt und ob er in der Nacht absinkt. Die Mittelwerte aus den Tagesmessungen bzw. den Nachtmessungen zeigen, ob der Blutdruck im Normbereich liegt oder erhöht ist.

Blutdruck-Langzeitmessungen sind komplikationslos und verursachen keine Schmerzen. Sie verspüren lediglich ein Druckgefühl am Oberarm, an das Sie sich jedoch mit der Zeit gewöhnen. Auch die nächtlichen Messungen stören den Schlaf kaum.3,4

 

Hoher Blutdruck im Sprechzimmer

Ein Phänomen, das bei einigen Patienten auftritt, ist die so genannte Weißkittelhypertonie (white coat hypertension, kurz: WCH): Wenige Minuten nachdem ein(e) Patient:in die Arztpraxis betreten hat, steigen seine Blutdruckwerte. Das ist bereits dann der Fall, wenn noch gar kein weißer Kittel in Sicht ist. Selbst bei wiederholten Blutdruckmessungen während des Arztbesuchs bleiben die Blutdruckwerte in der Regel erhöht. 4 Die Ursachen für diesen Praxishochdruck sind noch nicht geklärt. Vermutlich sind sie auf die besondere Anspannung  und gesundheitsbedingte Ängste zurückzuführen.

Besteht der Verdacht, dass Ihre Blutdruckwerte ausschließlich beim Arztbesuch erhöht sind, ist es ratsam, mehrfache häusliche Selbstmessungen vorzunehmen oder vom Arzt / von der Ärztin eine 24-Stunden-Messung durchführen zu lassen.

Oftmals stellt sich bei einer ambulanten Langzeitmessung heraus, dass die Blutdruckwerte des Patienten / der Patientin eher unauffällig sind. Da sich jedoch aus Praxishochdruck auch eine dauerhafte Hypertonie entwickeln kann, lohnt es sich, beeinflussbare Risikofaktoren für Bluthochdruck wie Rauchen, Übergewicht sowie Bewegungsmangel zu minimieren.3,4

 

Blutdruck selbst messen

Die Selbstmessung ist eine gute Ergänzung zur Messung in der Arztpraxis und bietet Ihnen die Möglichkeit, selbst den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Ihnen Ihr Arzt / Ihre Ärztin auch ein Blutdruck-Messgerät als Kassenleistung verschreiben. Zur Auswahl stehen Modelle, die am Handgelenk anzulegen sind und Geräte für den Oberarm.3,4 Lassen Sie sich auf jeden Fall über den richtigen Gebrauch des Gerätes ausführlich beraten, um Messfehler zu vermeiden. Geräte zur Selbstmessung bieten Apotheken oder Sanitätshäuser an oder können im Internet erworben werden.

Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt ergänzend zur Praxismessung die Heim-Blutdruckmessung über eine Woche (7 Tage am Stück); die restlichen Tage im Monat sind „messfrei“.

So messen Sie richtig:4,5

  • Wenn Sie Ihren Blutdruck messen wollen, setzen Sie sich bequem hin und beginnen Sie frühestens nach drei Minuten nach dem Sitzen mit der Messung. 
  • Die Manschette muss sich auf Höhe des Herzens befinden.
  • Eine Wiederholungsmessung am selben Arm sollte frühestens nach fünf Minuten erfolgen. 
  • Prüfen Sie einmalig, ob der Blutdruck an beiden Armen gleich hoch ist. 
  • Im Zweifel gilt für die Behandlung immer der höhere Wert. 
  • Bitte messen Sie den Blutdruck nicht während des Essens oder beim Fernsehen!

EKG zur Feststellung eines Bluthochdrucks

Um abzuklären, ob bei Ihnen Funktionsstörungen am Herzen vorliegen, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich. Eine Methode ist das so genannte Elektrokardiogramm (EKG). Das Herz pumpt sauerstoffreiches Blut in den Körper und saugt sauerstoffarmes Blut wieder an. Dies erfolgt durch das abgestimmte Zusammenziehen und Entspannen des Herzmuskels. Die dafür erforderliche abgestimmte Muskelaktivität in den verschiedenen Bereichen des Herzens lässt sich graphisch durch Kurven mit einem charakteristischen Muster für die gesunde Herzaktion, aber auch für Abweichungen bei einer Schädigung des Herzmuskels darstellen.4 Es gibt in der Praxis drei verschiedene Möglichkeiten, die EKG-Messung durchzuführen:4

  • das Ruhe-EKG: Die Messung erfolgt im Liegen
  • das Belastungs-EKG: Die Messung erfolgt bei körperlicher Anstrengung, z. B. beim Fahrradfahren
  • und das Langzeit-EKG: Die Messung erfolgt über 18 bis 24 Stunden im normalen Alltagsverlauf

Der Arzt / die Ärztin macht gewöhnlich zunächst ein Ruhe-EKG. Grundsätzlich werden bei dieser wichtigen Untersuchungsmethode elektrische Spannungen an der Körperoberfläche gemessen, die auf die Aktivitäten der Herzmuskelfasern zurückzuführen sind. Diese Spannungen werden von Elektroden (Metallplättchen) registriert, die zuvor an Ihren Armen, Beinen und am Brustkorb befestigt wurden. Ein EKG-Gerät verstärkt die elektrischen Ströme und stellt sie in Form von Kurven dar. Bei gesunden Menschen wiederholen sich Zacken, Wellen und Strecken in regelmäßigen Abständen.1

Anhand des Kurvenverlaufs kann sich Ihr Arzt / Ihre Ärztin ein Bild über Störungen der Erregungsbildung, -ausbreitung und -rückleitung machen, über Herzrhythmus und Herzfrequenz sowie über die Lage des Herzens im Brustkorb. Indirekt kann auch die Herzdurchblutung beurteilt werden.4

Laboruntersuchungen und weitere Untersuchungen

Bluthochdruck kann die Gefäße und Organe in Mitleidenschaft ziehen. Ob dies bereits der Fall ist, kann durch spezielle Untersuchungen diagnostiziert werden.

Laboruntersuchungen

Ihr Arzt / Ihre Ärztin kommt den Ursachen und Folgeschäden des Bluthochdrucks auf die Spur, indem er/sie Blut und Urin untersucht. Die Ergebnisse geben Hinweise auf zusätzliche Risikofaktoren und lassen erkennen, ob es durch den hohen Blutdruck bereits zu Folgeschäden an Herz und Nieren gekommen ist oder ob Begleiterkrankungen wie z. B. Diabetes vorliegen.

Anhand einer Blutuntersuchung („Großes Blutbild“) kann der Arzt / die Ärztin unter anderem überprüfen, ob z.B. Blutfette, Harnsäure und Blutzucker erhöht sind.
Bei einer Urinuntersuchung wird der Harn in erster Linie auf Eiweiß und Zucker analysiert. Ein erhöhter Eiweißwert deutet beispielsweise auf eine Nierenschädigung hin.

Einige wichtige Normalwerte im Blut und Urin:4,6,7

 Blut:

  • HDL-Cholesterin: > 40 mg/dl (1,03 mmol/l) bei Männern
  • HDL-Cholesterin: > 45 mg/dl (1,16 mmol/l) bei Frauen
  • LDL-Cholesterin: <115 mg/dl (3 mmol/l), wenn keine weiteren Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt
  • LDL-Cholesterin<70 mg/dl (1,8 mmol/l), wenn bereits ein Herzinfarkt erlitten wurde oder eine andere gefäßkrankheit vorliegt
  • Nüchternblutzucker: < 100 mg/dl (5,6mm/l)

Urin:

  • Eiweiß: < 200 mg/d

 

Weitere Untersuchungen

Besteht der Verdacht auf Gefäßveränderungen, wird Ihr Arzt / Ihre Ärztin nach sorgfältiger Abwägung Ihrer individuellen Situation ggf. weitere Untersuchungen initiieren.

Dazu können gehören:

  • Belastungs-EKG (Fahrrad-Ergometer)
    Hierbei wird kontrolliert, wie sich der Blutdruck (die Herztätigkeit) bei Anstrengung verhält. Oft zeigt sich erst bei einer erhöhten Belastung des Organismus eine Minderdurchblutung.
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
    Gefäßveränderungen wie Ablagerungen und Verengungen, z. B. im Bereich der Beine oder des Halses, können anhand einer Ultraschalluntersuchung sichtbar gemacht werden. Die Ultraschalluntersuchung des Herzens bezeichnet man als Echokardiographie. Sie gibt dem Arzt Auskunft darüber, ob sich die Herzwand durch den hohen Druck des Blutes bereits verdickt hat und über die Bewegungsabläufe der Herzklappen. Ultraschalluntersuchungen der Nieren zeigen, ob diese vergrößert oder verkleinert sind, was auf Schädigungen der Niere hinweist.
  • Röntgenuntersuchung (Angiographie)
    Gefäße werden mit Hilfe von Kontrastmitteln sichtbar gemacht, wodurch Gefäßveränderungen erkennbar sind. Wird die Untersuchung an herznahen Gefäßen durchgeführt, nennt man sie Koronarangiographie. Ein häufig angewendetes Verfahren zur Darstellung von Herz und Herzkranzgefäßen ist die Herzkatheter-Untersuchung. Die Computertomographie (CT), die in einer Röntgenröhre durchgeführt wird, liefert Querschnittsbilder verschiedener Abschnitte des Körpers.
  • Mit der Magnetresonanztomographie (MRT, auch Kernspintomographie) können Blutgefäße sichtbar gemacht werden. Dies geschieht mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen.

Quellen

  1. https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/systolischer-und-diastolischer-blutdruck (letzter Zugriff 28.12.2021)
  2. https://www.hochdruckliga.de/betroffene/bluthochdruck (letzter Zugriff 28.12.2021)
  3. Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag, Stuttgart, 2011
  4. Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. Stiftung Warentest, Berlin, 4. Aufl., 2019
  5. https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/richtig-blutdruck-messen.htm (letzter Zugriff 05.01.2022
  6. Cholesterin-Ratgeber. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. (Hrsg), 6. Auflage 2017
  7. Patienten-Leitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes!, 1. Aufl. (1), Juni 2015
  8. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/bluthochdruck/untersuchungen-diagnose.html (letzter Zugriff 05.01.2022