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Wie gefährlich ist Bluthochdruck in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft verändert sich der Körper nicht nur sichtbar, sondern auch im inneren. Auch Puls und Blutdruck können sich während einer Schwangerschaft verändern und zu Komplikationen führen. Etwa jede zehnte Frau ist von schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck (Präeklampsie) betroffen. Vor allem…

  • junge Erstgebärende,
  • Spätgebärende,
  • Übergewichtige
  • und Frauen, die an Diabetes leiden.

Erhöhter Blutdruck im 3. Trimester

In den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft ist der Blutdruck normalerweise niedrig. Er beträgt etwa 105/65 mmHg und liegt somit unter dem Normwert (120/80 mmHg). Ursache dafür ist das Schwangerschaftshormon Progesteron, welches die Blutgefäße erweitert.1

Erhöhter Bluthochdruck tritt meist im letzten Drittel der Schwangerschaft (ab der 20. SSW) auf und sollte den Wert 140/90 mmHg nicht übersteigen. In Verbindung mit der Schwangerschaftshypertonie kommt es zu Wassereinlagerungen (Ödemen) in Beinen, Händen und im Gesicht sowie zu vermehrter Eiweißausscheidung im Urin. Vermutlich spielen hormonelle Einflüsse, Stoffwechselstörungen, immunologische Vorgänge oder Vererbung eine Rolle.2 Auch enthält der weibliche Körper ab der 35. SSW etwa 40 % mehr Blut als vor der Schwangerschaft. Dieses wird zusätzlich zur Versorgung des Babys genutzt sowie als Reserve für eventuell auftretende Blutungen nach der Geburt. Dieses „mehr“ an Blut bedeutet gleichzeitig mehr Arbeit für das Herz-Kreislauf-System.

Der Blutdruck pendelt sich normalerweise bis zu zwei Wochen vor Geburt wieder ein und wird bei jeder Vorsorgeuntersuchung kontrolliert.

Was tun bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft?

Sollten Sie unter einer Schwangerschaftshypertonie leiden, kann in Absprache mit Ihrem Arzt der Blutdruck normalerweise gut reguliert werden.
Die europäische Leitlinie empfiehlt ab Werten von 150/95 mmHg eine medikamentöse Therapie, alles darunter sollte auf natürliche Art und Weise reguliert werden.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft natürlich senken

Zu den nicht-medikamentösen Maßnahmen zählen Schonung, viele Ruhepausen, keine belastenden Tätigkeiten, Einschränkungen von Aktivitäten, eventuell sogar Bettruhe. Auch sollten Sie über eine Arbeitsverkürzung oder -erleichterung nachdenken, wenn Sie einem anstrengenden Job nachgehen.2

Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Auswirkungen auf Mutter und Kind

Bei einem stark erhöhten Blutdruck besteht die Gefahr, dass die Mutter Gehirnblutungen oder ein Linksherzversagen erleidet. Beim ungeborenen Kind könnte es zu Wachstumsverzögerungen kommen oder die Plazenta sich frühzeitig lösen. Klettert der Blutdruck über 170/110 mmHg, handelt es sich um einen Notfall, der im Krankenhaus behandelt werden muss.2

Wenn Sie Ihren Bluthochdruck in der Schwangerschaft engmaschig überwachen lassen, ist ein zu hoher Blutdruck in der Regel unbedenklich für Sie und Ihr Kind. Wichtig ist jedoch: Den Blutdruck regelmäßig checken (zu lassen).

Stillen mit Bluthochdruck?

Normalerweise pendelt sich der Blutdruck nach der Geburt ein. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, muss bei erhöhtem Bluthochdruck, der medikamentös behandelt wird, nicht abgestillt werden. Denn es gibt Mittel, die nur in geringen Konzentrationen in die Muttermilch gelangen und dementsprechend keine ungewollten Nebenwirkungen beim Baby auslösen.2

Fazit

Erhöhter Blutdruck tritt in der Schwangerschaft meist ab der 20. SSW auf. In den ersten zwei Dritteln ist er leicht gesenkt und beträgt etwa 105/65 mmHg, dann steigt er bis zu 140/90 mmHg an und fällt bis zu zwei Wochen vor Geburt wieder auf den Normalwert 120/80 mmHg.


Quellen:

  1. https://aok-erleben.de/artikel/dein-koerper-in-der-schwangerschaft-blutdruck-und-puls (20.06.2022)
  2. Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. Stiftung Warentest, Berlin, 2. Aufl., 2014