Ob Sie Ihren Bluthochdruck medikamentös oder mit natürlichen Mitteln therapieren, ist keine Entscheidung, die Sie allein treffen können. Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen und persönliche Umstände können diese Entscheidung beeinflussen und müssen unbedingt mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin eruiert werden.
Sind bereits Folgen durch den Bluthochdruck aufgetreten – z. B. Organschäden an Herz, Gehirn, Nieren etc. – ist eine medikamentöse Therapie in den meisten Fällen unumgänglich und sollte so schnell wie möglich eingeleitet werden. Ist der Bluthochdruck nur leicht erhöht und es sind dadurch noch keine Folgeschäden entstanden, wird zunächst eine nicht medikamentöse Behandlung zur Blutdrucksenkung empfohlen. Beide Behandlungsmethoden schließen sich jedoch nicht gegenseitig aus und können auch parallel angewendet werden.
Generell wird von wissenschaftlichen Fachgesellschaften, die sich mit Hypertonie befassen, stets empfohlen, mit den nicht-medikamentösen Maßnahmen zu beginnen. Sollten sich innerhalb von 3-6 Monaten keine Effekte zeigen, kann die medikamentöse Therapie ausprobiert werden.
Außerdem leiden Patient:innen mit Bluthochdruck meist an Begleiterkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder Adipositas, sodass mit der natürlichen Blutdruckregulierung das ganzheitliche Gesundheitsrisiko und nicht nur der Blutdruck gesenkt werden kann. Doch welche konkreten natürlichen Maßnahmen können die Senkung des Blutdrucks begünstigen?
Die Ernährung spielt in Sachen Bluthochdruck eine wichtige Rolle. Gesalzenes Essen, Fertigprodukte, zu viel Alkohol und schlechte Fette können den Anstieg des Bluthochdrucks begünstigen und sollten weitestgehend gemieden werden. Es ist empfehlenswert, frisch und saisonal zu kochen und eher auf pflanzliche, statt tierische Produkte zu setzen. Mehr zum Thema Ernährung und Bluthochdruck lesen Sie hier.
Rauchen gilt als Faktor für die Entstehung von Bluthochdruck, denn das Nikotin sorgt für eine Verengung der Blutgefäße. Bereits eine Zigarette am Tag kann sich negativ auf den Bluthochdruck auswirken. Mehr dazu lesen Sie hier.
Man fühlt sich nicht nur besser, sondern tut seinem Körper auch einen Gefallen: Menschen, die körperlich und sportlich aktiv sind, fühlen sich im Alter nicht nur wohler, sondern haben auch weniger körperliche Beschwerden. Ausdauersport führt zu einer verbesserten Herzleistung und weitet die Blutgefäße – dadurch wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten gesenkt. Mehr zum Thema Sport und Bluthochdruck können Sie hier nachlesen.
Stress ist schädlich für den Körper und kann auch die Entstehung anderer Krankheiten begünstigen. Doch Stress ist immer individuell und kann deswegen auch sehr unterschiedlich angegangen werden. Finden Sie für sich heraus, welche Situationen Stress in Ihnen auslösen und entwickeln Sie persönliche Mechanismen zur Stressverarbeitung im Alltag. So kann zum Beispiel verhindert werden, dass der Blutdruck in einer bestimmten Situation ansteigt, indem die Situation anders bewertet wird oder Techniken zur Entspannung angewandt werden.
Ergänzend können Naturheilverfahren eingesetzt werden. Sie ersetzen jedoch nicht die ärztliche Diagnose und Behandlung. Es gibt kaum Studien zur Wirksamkeit von Naturheilverfahren bei der Senkung von Bluthochdruck. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an, ob in Ihrem speziellen Fall eine ergänzende Behandlung mit pflanzlichen Präparaten, Akupunktur, Homöopathie oder anderen Naturheilverfahren sinnvoll ist. Nehmen Sie auch Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf. Mittlerweile bieten die Krankenkassen eine ganze Reihe von Leistungen in diesem Bereich an.
Nehmen Sie Bluthochdruck nicht auf die leichte Schulter. Selbst leicht erhöhte Werte gehören in ärztliche Behandlung. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird gemeinsam mit Ihnen besprechen, wie eine sinnvolle Behandlung Ihres Bluthochdrucks aussehen kann. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Änderung Ihrer Lebensweise. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeberbereich.
Quelle:
Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag, Stuttgart 2011