Warme Sommertage und hohe Temperaturen im Sommer sind für die meisten Menschen Grund zur Freude. Für Menschen mit Bluthochdruck kann das aber auch eine höhere Belastung bedeuten. Lesen Sie hier, welche Auswirkungen Hitze auf den Blutdruck haben kann und was Bluthochdruckpatient:innen beachten sollten.
Steigt das Thermometer auf über 25 Grad, belastet das häufig Menschen, die an Bluthochdruck oder einer Herzerkrankung leiden. Dabei scheint der Sommer im ersten Moment Erleichterung zu bringen: Hitze senkt nämlich den Blutdruck. Das hängt damit zusammen, dass sich die Gefäße bei höheren Temperaturen weiten, während Kälte hingegen zur Gefäßverengung führt.
Dadurch, dass die Wärme dem Bluthochdruck auf natürliche Weise entgegenwirkt, verkompliziert sich jedoch automatisch die Einnahme der Medikamente.
Die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten, wie zum Beispiel ACE-Hemmern, kann sich bei hohen Temperaturen verstärken, was einen übermäßigen Blutdruckabfall zur Folge haben kann. Damit einher gehen meist belastende Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit oder Müdigkeit. Medikamente mit einer entwässernden Wirkung, sogenannte Diuretika, können zudem bei Hitze einen erhöhten Flüssigkeitsmangel hervorrufen und negative Folgen für die Nierengesundheit haben.
Bei gleichbleibender Dosierung der eigenen Medikamente kann es also zu speziellen Nebenwirkungen kommen. Daher ist es als Bluthochdruckpatient:in wichtig, besonders im Sommer vorbeugende Maßnahmen zu treffen und auf bestimmte Faktoren zu achten.
Genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist grundsätzlich wichtig im Sommer. Wenn zudem noch Diuretika eingenommen werden, sollte die Trinkmenge entsprechend im Verhältnis zu den Medikamenten angepasst werden. Betroffene sollten die Mengen mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.
Im Sommer sollten sich Menschen mit Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst früh morgens oder abends sportlich betätigen, um der Hitze nicht zu sehr ausgesetzt zu sein. Sportarten mit moderater Intensität wie Wassergymnastik, Wandern oder Nordic Walking sind zu empfehlen. Von starker Anstrengung ist eher abzusehen.
Besonders bei hohen Temperaturen ist es für Betroffene ratsam, vermehrt den Blutdruck zu messen. So können nämlich mögliche Veränderungen rechtzeitig erkannt werden, um dann entsprechend reagieren zu können.
Denn ein plötzlicher Temperaturwechsel kann zu einem sehr starken Blutdruckanstieg oder -abfall führen, zum Beispiel bei einem Sprung ins Tauchbecken nach dem Saunagang. Auch sollte beim Baden im Schwimmbad oder in freien Gewässern auf die Wassertemperatur geachtet werden. Wassertemperatur unter 22° C im Hallenbad und unter 18° C im Freien ist eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte.
Wenn Hitzewellen zu lange anhalten oder man eine längere Reise in Länder mit wärmerem Klima vor sich hat, kann es erforderlich sein, die Dosierung der Medikamente anzupassen. Aber Vorsicht: Medikamente sollten niemals auf eigene Faust umgestellt werden, sondern in jedem Fall mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden.
Auch außerhalb des Sommers kommt es vor, dass Hypertoniker:innen generell unter der Medikamenteneinnahme leiden, weil sie viele Tabletten täglich einnehmen müssen. Das führt oft dazu, dass Betroffene nicht alle Tabletten einnehmen, wie sie es eigentlich sollten. In diesem Fall sollte auch unbedingt das Gespräch mit dem Arzt / der Ärztin gesucht werden. Gegebenenfalls kann das Single Pill-Therapiekonzept eine Alternative sein.
Quellen:
1. Middeke M., Völker K., Laupert-Deick C. Bluthochdruck senken ohne Medikamente. Trias Verlag
2. Nolte A. Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln. 2. Aufl., Stiftung Warentest; 2. Aufl. 2014
3. Deutsche Herzstiftung: Wie umgehen mit der Sommerhitze? https://herzstiftung.de/system/files?file=2020-05/HH0318-Riskante-Waerme-Sommerhitze-Herz.pdf
4. BlutdruckDaten: Blutdruck und Hitze. https://www.blutdruckdaten.de/lexikon/blutdruck-und-hitze.html